Ein Stoppelfeld steht in Flammen. Wie kann man das Feuer am effektivsten löschen und eine weitere Ausbreitung verhindern? Drei Feuerwehren aus der Hansestadt und die Fachgruppe Drohne der Kreisfeuerwehr übten am vergangenen Mittwoch den Ernstfall. Gemeinsam mit zwei Experten stellten sie sich der Frage: Wie löscht man einen Brand auf einem Stoppelfeld?
Sebastian Stark, Zugführer der Schwerpunktfeuerwehr Uelzen, hatte sich den Ablauf der gemeinsamen Übung am Mittwochabend, dem 17. Juli, auf einem Stoppelfeld im Uelzener Ortsteil Riestedt sicherlich anders vorgestellt. Dort traf er sich mit rund 50 Mitgliedern der Feuerwehren aus Riestedt, Molzen, Uelzen und der Fachgruppe Drohne. Stark hatte eine realitätsnahe Einsatzübung zum Thema Vegetationsbrand geplant und vorbereitet. Dazu gehörten – so zumindest sein Plan – auch kontrollierte Brandherde auf dem abgeernteten Getreidefeld. Allerdings fehlte es an zündwilligem Material. Die Witterung der vorangegangenen Tage hatte für denkbar schlechte Brandbedingungen gesorgt – die Flammen kamen nur schwer in Gang.
Bei hohen Temperaturen, Trockenheit und Wind besteht akute Brandgefahr in Wald und Flur.
Dass dies nicht immer so ist, betonte Sebastian Stark dennoch: Gerade im Hochsommer, bei hohen Temperaturen, anhaltender Trockenheit und hohen Waldbrandstufen, können schon wenige Funken weitreichende Brände in Flur und Wald verursachen. Winde fachen die Flammen dann unaufhaltsam an und führen zu einer raschen Brandausbreitung, wenn Einsatzkräfte nicht schnell genug eingreifen würden. Zwei Stoppelfeldbrände im vergangenen Jahr an der Ortsverbindung Hanstedt II – Mehre bestätigen ihn. Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und der Landwirte hatte dort glücklicherweise zu einem schnellen Einsatzerfolg geführt.
Nicht umsonst warnen daher Feuerwehren, Waldbrandzentrale und der Deutsche Wetterdienst Jahr für Jahr vor der hohen Brandgefahr in unseren Wäldern. Der stellvertretende Stadtbrandmeister Steffen Schultz begleitete die Übung am Mittwoch und befürwortet die kontinuierliche Sensibilisierung der Bevölkerung in diesem Thema. Die Hansestadt Uelzen hat dafür erst kürzlich am Uhu-Gehege im Uelzener Stadtwald ein Hinweisschild zur Waldbrandprävention angebracht.
Verlagerung der Einsatzschwerpunkte seit Jahren im Blick.
Bei den Feuerwehren selbst hat man laut Schultz das Thema bereits seit einigen Jahren intensiv im Blick. Die Feuerwehren aus der Hansestadt Uelzen warnen schon frühzeitig vor drohenden Gefahren. Unter anderem ist das Abflammen von Unkraut im heimischen Garten oder das Wegwerfen von Zigarettenstummeln aus dem Auto immer wieder Thema der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit. Er bilanziert die vergangenen Jahre, bisher sei es glimpflich für die Wehren aus der Hansestadt Uelzen abgelaufen. Es gab zwar größere Brände auf Getreidefeldern und immer wieder auch Brandherde in den Wäldern, größere Waldbrände wie 2019 in Lübtheen (MV) oder 2022 am Brocken im Nationalpark Harz sind glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Schultz betont dabei die Wichtigkeit der frühzeitigen Alarmierung der Feuerwehren. Schon bei einer vermeintlichen Rauchentwicklung aus Wäldern werden Feuerwehreinheiten alarmiert, um bei einem bestätigten Brand schnell eingreifen zu können.
Natürlich sind die Gefahrenschwerpunkte regional sehr unterschiedlich. Aber auch aufgrund der angeschafften Einsatzgeräte und der guten Ausbildung in diesem Bereich ist sich der stellvertretende Stadtbrandmeister sicher, dass die örtlichen Feuerwehren auf die saisonalen Einsatzlagen gut vorbereitet sind. Man habe schon frühzeitig in die entsprechende Aus- und Fortbildung investiert. Einige Mitglieder der städtischen Feuerwehren bilden sich zudem in speziellen Einheiten zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung weiter. Insgesamt ist also ein hoher Kenntnisstand in den Wehren vorhanden. Und auch bei der Übung am vergangenen Mittwoch wurde schnell klar, dass die Handgriffe auch ohne echte Flammen sitzen.
Wie löscht man ein Brand auf einem Stoppelfeld?
Auf dem Stoppelfeld setzten die Einsatzkräfte am Mittwoch verschiedene Taktiken zur Bekämpfung von Flächenbränden ein. Eine Methode war die mechanische Brandbekämpfung mit der Feuerpatsche, einem federbesenähnlichen Gerät mit Metallblättern, das die Flammen durch Aufdrücken auf den Boden wirkungsvoll niederschlägt. Ergänzend dazu wurde mithilfe von Hacken ein Graben auf dem Ackerboden angelegt, der als Brandschneise diente. Zusätzlich kamen Löschrucksäcke mit Handpumpen zum Einsatz, mit denen gezielt und flexibel auf kleinere Brandherde reagiert werden konnte. Um wertvolle Informationen zur Brandausbreitung und der Koordination von Löschtrupps zu geben, hob auch die Drohne der Kreisfeuerwehr ab. Sie lieferte Echtzeitbilder, unter anderem mit einer Wärmebildkamera, an die Einsatzleitung am Boden. Zusätzlich musste die Fachgruppe Drohne der Kreisfeuerwehr einige vermisste Personen in einem angrenzenden Waldstück lokalisieren, um sie rechtzeitig evakuieren zu können.
Zwei Experten geben wertvolle Tipps zur Brandbekämpfung auf einem Stoppelfeld.
Begleitet wurde die gesamte Übung von zwei Ausbildern aus der Interessengemeinschaft Forest Firewatch – Florian Grunau aus der Feuerwehr Uelzen und Rainer Gronemann aus der Feuerwehr Gülden (Lkr. Lüchow-Dannenberg). Beide haben bereits zahlreiche Schulungen zum Thema Wald- und Vegetationsbrände durchgeführt. Gronemann selbst bringt dabei eine Menge Fachwissen aus den Vereinigten Staaten mit, wo er an Ausbildungen teilgenommen und Erfahrungen mit Großbränden sammeln konnte. Auch wenn es mit dem echten Feuer nicht so recht klappen wollte, so brachte die spezielle Ausbildung auf dem Stoppelfeld doch einige neue Erkenntnisse für den Umgang mit realen Einsätzen.