Besondere Objektbegehung: Erkundung „unter Tage“

Im Rahmen der regelmäßigen Begehungen von Betrieben und Unternehmen in Uelzen, um die örtlichen Gegebenheiten und mögliche Gefahrenquellen zu erfassen, wählte das Kommando der Schwerpunktfeuerwehr Uelzen bei der letzten Begehung einen eher unkonventionellen Besichtigungsort.

Normalerweise werden bei den üblichen Objektbegehungen in größeren Produktions- und Arbeitsstätten die Brandmeldeanlagen, Sprinklerzentralen oder Gefahrstofflager in Augenschein genommen. In diesem Fall wurden jedoch die „Räumlichkeiten“ des Abwasserzweckverbandes besichtigt.

Neues und einmaliges Kanalsystem in der Hansestadt Uelzen

Anstelle einer herkömmlichen Betriebsbesichtigung begaben sich Zug- und Gruppenführer sowie die Kommandobeisitzer in die Tiefen des neuen Regenrückhaltesystems unter dem Albrecht-Thaer-Gelände, das der Abwasserzweckverband kürzlich errichtet hat. Das Bemerkenswerte an diesem System ist der große Innendurchmesser des Kanals von bis zu 2 Metern. Mit dem neuen Kanalsystem will die Hansestadt Uelzen künftigen Starkregenereignissen oder längeren Regenperioden trotzen.

Die Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff haben einen Durchmesser von 2 Metern, sodass eine Begehung der Rohre aufrecht möglich ist.

Ziel ist die Sammlung und kontrollierte Ableitung der Regenmengen, die im Bereich des Sterns anfallen werden. Ein solcher Kanaldurchmesser wurde in der Hansestadt bisher noch nie verwendet. Diese bieten daher ideale Bedingungen für die Bewegung „unter Tage“. Mit der Begehung wollte das Kommando gleichzeitig die neue Anlage im Hinblick auf mögliche Übungen, wie z.B. die Schachtrettung, begutachten.

Bevor Personen ohne Atemschutz in die Kanalisation einsteigen, muss mit einem Messgerät eine sichere Atmosphäre nachgewiesen werden.

Sicherer Einstieg und Möglichkeiten zur Rettung

Um auch hierfür einen besseren Einblick in die verlegten Leitungen zu erhalten, wurde ein eingewiesener Trupp der Schwerpunktfeuerwehr nach Freimessung der Leitungen mit einem Mehrgasmessgerät in die Tiefe geschickt. Gleichzeitig baute ein weiterer Trupp ein Dreibein auf und ließ mit einem Flaschenzug eine sogenannte Schleifkorbtrage ab, um auch die Möglichkeiten der Rettung von Verunfallten aus den Rohren zu prüfen.

Ein Trupp ließ die Schleifkorbtrage mit Hilfe einer Dreibeinkonstruktion und eines Flaschenzuges in den Schacht ab.

Auch wenn Rettungseinsätze in diesen Regenwasserkanälen eher unwahrscheinlich sind, ist es dennoch von Bedeutung, die örtlichen Gegebenheiten und Zugänge zu kennen. Damit kann die Uelzener Feuerwehr bei Unfällen in dem Rohrsystem, beispielsweise während Revisionsarbeiten, effektiv und gezielt eingreifen.


sm