Täglich werden etliche Tonnen und Liter Gefahrgüter auf den Verkehrswegen im Landkreis Uelzen transportiert. Hierzu kommen unzählige Firmen die mit Gefahrstoffen arbeiten.
Die Feuerwehr hat im Unglücksfall die Aufgabe zu gewährleisten, dass eine Bedrohung für Menschen, Tiere, Sachwerte und die Umwelt so gering wie möglich gehalten wird.
Daher erkannte man bereits zu einem frühen Zeitpunkt die Notwendigkeit, im Landkreis Uelzen drei Fachzüge für Gefahrstoffeinsätze zu schaffen. Diese drei Fachzüge setzen sich aus mehreren Ortsfeuerwehren der jeweiligen Gemeinden zusammen, welche regelmäßig eigenständige Ausbildungsdienst veranstalten.
Die Gefahrgutzüge werden bei Bedarf selbstständig von der Hansestadt Uelzen oder den Gemeinden eingesetzt und können separat über eigene Melderschleifen alarmiert werden. Bei größeren Schadenslagen kommt zusätzlich zum zuständigen Fachzug Gefahrgut der Gemeinde ein weiterer oder alle drei Züge zum Einsatz.
Damit im Einsatzfall die Zusammenarbeit zwischen den Zügen reibungslos abläuft, finden mehrmals im Jahr gemeinsame Ausbildungsdienste statt. Am Freitag, den 06.09.2019 war es wieder soweit – eine gemeinsame Stationsausbildung auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in der Kreisstadt stand auf dem Dienstplan.
Es galt im Rotationsverfahren fünf Stationen abzuarbeiten. Hierbei lag das Augenmerk weniger auf dem Praktischen Arbeiten mit dem Material, sondern mehr auf dem Vorstellen verschiedener Arbeitsweisen und Verfahrenstechniken.
So stand bei der ersten Station der neue Rüstwagen (RW) vom Landkreis Uelzen im Mittelpunkt der Ausbildung. Seit dem 01.01.2018 ist er im Dienst und führt neben modernster Technik zur technischen Hilfeleistung auch Material für Gefahrstoffeinsätze in seiner Beladung mit. Neben einer Druckluftmembranpumpe wird beispielsweise auch ein Bergesack für 200 Liter Fässer mitgeführt.
An der zweiten Station wurde auf den sogenannten Potenzialausgleich beim Um- und Abpumpen von Flüssigkeiten eingegangen. Der Potenzialausgleich wird bei Förderung brennbarer Flüssigkeiten nach Gefahrgutunfällen nötig, damit statische Aufladung abgeleitet werden kann. Hierbei müssen zur Ableitung der statischen Aufladung alle im Förderstrom integrierten Einrichtungen, wie das Saugrohr, das Auslaufrohr, die Behältnisse und die Gefahrgutpumpe leitend miteinander und mit der Erde verbunden werden. Ziel war es an dieser Station, die Vorgehensweise hierbei in allen Fahrzügen zu standardisieren.
Da auch Gefahrguteinsätze auf Gewässern zu den Aufgaben der Fachzüge Gefahrgut gehören, wurden an der dritten Station die Möglichkeiten der Ölsperren für unterschiedliche Gewässer erläutert. Diese kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn ein Tankschiff im Elbe-Seitenkanal leckgeschlagen ist oder Öl in Kleingewässer läuft. Für diese Einsatzzwecke unterhält der Landkreis Uelzen u. a. auch einen Abrollbehälter (AB) mit Ölsperren. Aber auch die Schwerpunktfeuerwehr Uelzen hält auf dem Gerätewagen (GW) diverse Ölsperren vor.
In vielen Betrieben wird täglich mit Gefahrstoffen gearbeitet. Ob lose als Stückgut oder in großer Menge in Rohrleitungssystemen. Falls ein Gebinde oder eine Rohrleitung leck schlagen sollte, gibt es mehrere Möglichkeiten seitens der Feuerwehr die Leckage zu verschließen. Diese Möglichkeiten gehen von Holzstopfen die mit einem Hammer in die Leckage geschlagen werden und Abdichtpaste über Rohrdichtschellen bis hin zu Dichtkissen und Dichtschläuchen.
Letztere wurden an der vierten Station beübt. Hierfür stehen den Gefahrgutzügen mehrere Übungsanlagen auf dem Gelände der FTZ zur Verfügung. An einer dieser Anlagen, ein Rohrleitungssystem, sollte eine Leckage mithilfe der Dichtschläuche verschlossen werden.
Da beim Abdichten von Leckagen oder Umfüllen von Gefahrstoffen die eingesetzte Mannschaft mit dem Stoff kontaminiert werden kann, muss bei jedem Einsatz mit Gefahrstoffen eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut werden. Um diese ging es bei der fünften und letzten Station. Diese Strecke besteht im groben aus vier Zonen. Einer Grobdekontamination und Geräteablage im Schwarzbereich, einer gründlichen Dekontamination in einer speziellen Dusche oder in einer Wanne, dem Bereich in dem sich die Träger der Chemikalienschutzanzüge auskleiden lassen und einem Schnelleinsatzzelt im Weißbereich.
Nachdem alle Teilnehmer die fünf Stationen durchlaufen hatten zogen die drei Fachzug Gefahrgut Zugführer – Horst-Günter Fabel, Torsten Strauer und Timo Schärling – erneut ein positives Feedback. Diese gemeinsamen Ausbildungsdienste sollen weiterhin fester Bestandteil der übergreifenden Ausbildung bleiben.