Mit den sinkenden Temperaturen lockt die winterliche Pracht zugefrorener Seen und Gewässer viele Menschen an deren Ufer. Doch das glitzernde Eis bringt auch Gefahren mit sich, die nicht zu unterschätzen sind. Die Feuerwehr Uelzen nimmt dies wieder zum Anlass, um über die Risiken von Eisflächen zu informieren.
Sonderdienst Eisrettung
Die Einsatzkräfte der Feuerwehren in Uelzen sind stets darauf vorbereitet, im Ernstfall schnell und effektiv zu handeln. Gerade im Hinblick auf mögliche saisonale Einsatzschwerpunkte investieren die Mitglieder aller Wehren der Hansestadt bereits seit einigen Jahren viel Zeit in zusätzliche Aus- und Fortbildung. So ist die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden mittlerweile ein fester Bestandteil der Dienstpläne im Frühjahr und Sommer. Im Winter hingegen stellen zugefrorene Seen und Gewässer eine besondere Gefahrenquelle dar. Aufgrund ihrer Spezialausrüstung im Bereich Wasser- und Eisrettung kommt der Schwerpunktfeuerwehr dabei eine besondere Rolle zu.
Dies zeigte auch der kürzlich durchgeführte Sonderdienst Eisrettung: Mit dem Wasser- und Eisrettungsanhänger übten die Einsatzkräfte der Schwerpunktfeuerwehr, sich sicher auf dem Eis zu bewegen und Menschen oder Tiere aus Notlagen zu befreien. Dass diese Szenarien nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigen die Einsätze der vergangenen Jahre. Mehrfach musste die Feuerwehr Uelzen ausrücken, um Tiere und Menschen von Eisflächen zu retten. Da solche Einsatzlagen äußerst zeitkritisch sind, ist die richtige und gezielte Vorgehensweise umso wichtiger für einen erfolgreichen Einsatz.
Gefahren und Verhaltenstipps
Trotz anhaltender Minustemperaturen können viele Eisflächen trügerisch und schlicht zu dünn sein. Dies stellt ein hohes Risiko dar, da ein Einbruch in das eiskalte Wasser lebensgefährlich sein kann. Der Deutsche Feuerwehrverband hat dazu Verhaltenshinweise veröffentlicht:
– Lokale Warnhinweise der Behörden (Hansestadt) ernst nehmen. Kindern müssen die Gefahren ihrem Alter entsprechend erklärt werden.
– Vermeiden Sie einsame Ausflüge – bei einem Notfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe leisten kann.
– Wenn eine Eisfläche nicht freigegeben wurde oder das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten! Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst ohne/wenig ruckartige Bewegungen).
– Rufen Sie im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe oder organisieren Sie, dass jemand einen Notruf absetzt! Vor allem bei unübersichtlichem Gelände kann ein Einweiser an einer verabredeten Stelle die Anfahrt der Rettungskräfte erleichtern. Rettungs- und Zufahrtswege zu Gewässern von parkenden Fahrzeugen freihalten!
– Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr!
– Innerhalb weniger Minuten in rund vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter. Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
Simon Märtens, Sprecher der Stadtfeuerwehr Uelzen, betont, dass umsichtiges Handeln im Ernstfall Leben retten kann. „Regelmäßige Eisrettungsübungen sorgen zudem dafür, dass unsere Einsatzkräfte bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet sind. Am besten ist es jedoch, wenn die Feuerwehr gar nicht erst eingreifen muss, weil niemand in Gefahr gerät“.
Sollte es dennoch zu einem Notfall auf dem Eis kommen, gibt es auch wichtige Hinweise für Ersthelfende:
– Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
– Wer sich zur Hilfe auf die Eisfläche begibt, sollte eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht großflächig auf dem Eis zu verteilen. Die Hilfsmittel können der eingebrochenen Person entgegen geschoben werden. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste erleichtern die Rettung. Hilfreich können auch Rettungsringe sein, die an Wasserflächen aufgehängt werden.
– Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
– Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen, nicht heißen Tee reichen.
– Auch nach einer erfolgreichen Rettung unbedingt, wenn noch nicht erfolgt, den Notruf 112 alarmieren, damit der Rettungsdienst die verunglückte Person übernehmen kann.