Vorsicht bei der chemischen Bekämpfung von Unkraut – Erhöhte Brandgefahr beim Umgang mit Gasbrennern

Sowohl die chemische als auch die thermische Unkrautbekämpfung bergen eine Reihe von Gefahren, die zu Gesundheits- und Brandgefahren führen können.


Auch wenn die aktuellen Wetterprognosen etwas anderes versprechen: Die warmen Sommermonate sind mit großen Schritten auch in den heimischen Gärten angekommen. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwachen langsam auch die Pflanzen in den vielen Beeten aus ihrem Winterschlaf. Zum Leidwesen vieler Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner erblickt zwischen Stauden, Nutzpflanzen und in Terrassen- und Wegfugen auch unschönes Unkraut das Licht der Welt.

Insekten erfreuen sich sicherlich an der Abwechslung von Löwenzahn und Co – Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer empfinden den Wildwuchs vermutlich eher als störend. Kein Wunder, dass mancher zur chemischen Keule oder gar zum Gasbrenner greift, um das lästige Grün zu entfernen. Doch bei beiden Varianten ist äußerste Vorsicht geboten, weiß Simon Märtens, Sprecher der Feuerwehren in der Hansestadt.

Unkrautbekämpfung mit der chemischen Keule

Wer zum Unkrautvernichter aus der Flasche greift, sollte sich genau an die Herstellerangaben auf der Verpackung halten. Besonders, wenn zu hoch dosiert wird, kann es schnell gefährlich werden. Auf keinen Fall sollten mehrere Mittel miteinander gemischt werden. Märtens warnt: Beim Mischen verschiedener Stoffe miteinander besteht im schlimmsten Fall die Gefahr einer chemischen (Ketten-)Reaktion. Die Folgen reichen von starker Erhitzung der Flüssigkeiten bis zur Entwicklung von stark gesundheitsgefährdenden Dämpfen. 

Ist die Beschriftung einschließlich der Hinweise auf dem Behälter nicht mehr lesbar, so sind die Reste vorzugsweise der Schadstoffsammlung zuzuführen. Auf keinen Fall sollten diese Flüssigkeiten in Gewässer oder ins Abwasser gelangen. Beim Dosieren von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln ist auf eine ausreichende Belüftung zu achten. Der betroffene Bereich ist sofort zu verlassen, wenn es z.B. durch Unachtsamkeit zu einer chemischen Reaktion kommt. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte umgehend ein Arzt oder der Notruf verständigt werden.

Vorsicht auch beim Abflammen von Unkraut!

Das Abbrennen von Unkraut kann ebenfalls sehr gefährlich sein, da es leicht zu Bränden kommen kann, die bei Trockenheit schnell außer Kontrolle geraten und großen Schaden anrichten können. Zum Abflammen von Unkraut ist in der Regel eine offene Flamme oder eine Wärmequelle, z. B. eine Propangasfackel, zum Verbrennen des Unkrauts erforderlich. Wird die Flamme zu nahe an brennbares Material wie Laub, trockenes Gras oder Holz gehalten, kann das Feuer schnell auf diese Materialien übergreifen.

Wenn (trockene) Vegetation brennt, kann das Feuer schon durch leichten Wind schnell vorangetrieben werden. Auch saftig grün erscheinende Pflanzen können bei entsprechender Temperatur leicht entflammen. (Symbolbild)

Jedes Jahr rückt die Schwerpunktfeuerwehr Uelzen zu brennenden Hecken oder Zäunen aus, weil zuvor Unkraut mit Gasbrennern abgeflammt wurde. Bisher verliefen die Brände meist glimpflich. Dennoch mahnt Märtens zur Vorsicht: Trockene Hecken und Zypressengewächse brennen wie Zunder. Vom Wind angefacht, stehen schnell mehrere Meter der Grünpflanzen in Vollbrand. Unmittelbar vom Übergreifen der Flammen bedroht sind dann angrenzende Holzzäune, Gartenhäuser, Carports und Wohnhäuser.

Wer die Möglichkeit hat, sollte auf jeden Fall auf eine mechanische oder organische Unkrautbekämpfung setzen. Wo das Unkraut nicht stört, kann die Vegetation ganz der Natur überlassen werden. Für eine Vielzahl von Insekten bieten (Un-)Kräuter Schatten, Nahrung und wichtigen Lebensraum.

Wer nicht auf das Abflammen von Unkraut verzichten will, sollte dennoch einige Hinweise beachten:

  • entsprechende Schutzkleidung und geschlossene Schuhe tragen
  • ausreichenden Abstand zu anderer (trockener) Vegetation und brennbaren Gegenständen (Zaun, Carport, Mülltonne etc.) einhalten
  • Gasbrenner nie unbeaufsichtigt lassen oder noch brennend auf dem Boden ablegen
  • Löschmittel in unmittelbarer Nähe bereithalten, z. B. Sand oder Wasser in einem Eimer, Gartenschlauch unter Druck oder (Wasser-)Feuerlöscher
  • Im Falle eines außer Kontrolle geratenen Brandes sofort die Notrufnummer 112 anrufen und die Feuerwehr alarmieren
  • Gasflasche oder Propangasbehälter aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich bringen und Einsatzkräfte über verbleibende Gasdruckbehälter (z. B. in Gartenhäusern) informieren

Wie immer gilt: Sollte wider Erwarten ein Schadenfeuer ausbrechen, zählt ab Brandausbruch jede Minute. Scheuen sie sich nicht, trotz eigener Löschversuche den Notruf abzusetzen. Nur so kann ein schnelles und effektives Eingreifen der Feuerwehr gewährleistet und ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Objekte verhindert werden.


sm