Gemeinsamer Ausbildungsdienst aller drei Gefahrgutzüge der Kreisfeuerwehr

Damit im Einsatzfall die Zusammenarbeit zwischen den drei Gefahrgutzügen innerhalb der Kreisfeuerwehr reibungslos abläuft, finden mehrmals im Jahr gemeinsame Ausbildungsdienste statt.

Ziel ist die Stärkung der Zusammenarbeit, den Ausbildungsstand auf einem einheitlichen Niveau zu halten und die Synergien der einzelnen Einheiten weiter auszubauen. Am Samstag, dem 01. April war es wieder so weit – eine gemeinsame Stationsausbildung auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in der Kreisstadt stand auf dem Dienstplan aller drei Züge.


Gut gerüstet für ein breites Gefahrenspektrum

Täglich werden etliche Tonnen und Liter Gefahrgüter auf den Verkehrswegen im Landkreis Uelzen transportiert. Hierzu kommen unzählige Firmen, die mit Gefahrstoffen arbeiten.
Im Falle eines Unglücks ist es die Aufgabe der Feuerwehr, die Bedrohung für Menschen, Tiere, Sachwerte und die Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren.

Gefahrguteinsätze stellen für die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar. Ein Grund mehr, diese regelmäßig zu beüben.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden im Landkreis Uelzen drei Fachzüge für Gefahrstoffeinsätze ins Leben gerufen. Diese bestehen aus verschiedenen Ortsfeuerwehren der jeweiligen Gemeinden, die regelmäßig eigene Ausbildungsdienste abhalten.

Die Gefahrgutzüge werden bei Bedarf selbstständig von der Hansestadt Uelzen oder den Gemeinden eingesetzt und können separat über eigene Melderschleifen alarmiert werden. Bei größeren Schadenslagen kommt zusätzlich zum zuständigen Fachzug Gefahrgut der Gemeinde ein weiterer oder alle drei Züge zum Einsatz.

Etablierte Stationsausbildung für alle drei Gefahrgutzüge

Zugführer im Gefahrgutzug Mitte, Torsten Strauer, konnte am vergangenen Samstag bereits auf einige gemeinsame Ausbildungsdienste zurückblicken. Allesamt erfolgreich, fanden auch die beiden Zugführer der Züge Nord und Süd, Timo Schärling und Horst-Günter Fabel.

Aus diesem Grund stieg man bereits 2020 in die Planung von weiteren, übergreifenden Diensten. Stattfinden konnten diese aufgrund der Pandemie leider nicht. Umso erfreulicher, dass sich am 1. April endlich wieder zahlreiche Mitglieder der drei Züge auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) einfinden konnten – und durften.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Torsten Strauer galt es im Rotationsverfahren vier Stationen abzuarbeiten, wobei der Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit mit den Geräten und Materialien lag.

Jährliche Gewöhnung an den Chemikalienschutzanzug (CSA)

Das Tragen der Chemikalienschutzanzüge (CSA) stellt im Einsatz- und Übungsdienst eine Besonderheit dar. Die Belastung für den Träger, sowie der Aufwand für das Ein- und Entkleiden der Anzüge ist dabei um ein wesentliches höher, als es bei einem Einsatz, unter lediglich schwerem Atemschutz.

Aus diesem Grund sollen die Einsatzkräfte mindestens einmal jährlich eine sogenannte Gewöhnungsübung in einem der Anzüge absolvieren. Dabei absolvieren die Trägerinnen und Träger diverse Aufgaben, um die Belastungssituation im realen Einsatz zu simulieren.

Das Tragen der Chemikalienschutzanzüge (CSA) stellt im Einsatz- und Übungsdienst eine Besonderheit dar.

Gefahrstoffe sicher um- oder abpumpen

An einer weiteren Station wurde auf den sogenannten Potenzialausgleich beim Um- und Abpumpen von Flüssigkeiten eingegangen. Der Potenzialausgleich wird bei Förderung brennbarer Flüssigkeiten nach Gefahrgutunfällen nötig, damit statische Aufladung abgeleitet werden kann.

Hierbei müssen zur Ableitung der statischen Aufladung alle im Förderstrom integrierten Einrichtungen, wie das Saugrohr, das Auslaufrohr, die Behältnisse und die Gefahrgutpumpe leitend miteinander und mit der Erde verbunden werden. Gleichzeitig wurde also der korrekte Aufbau der Gefahrgutpumpe mit all samt der erforderlichen Bauteile ausgebildet.

Viel Technik, um einen Gefahrstoffaustritt zu stoppen

In vielen Betrieben wird täglich mit Gefahrstoffen gearbeitet. Ob lose als Stückgut oder in großer Menge in Rohrleitungssystemen. Falls ein Gebinde oder eine Rohrleitung leck schlagen sollte, gibt es mehrere Möglichkeiten seitens der Feuerwehr die Leckage zu verschließen.

Diese Möglichkeiten gehen von Holzstopfen, die mit einem Hammer in die Leckage geschlagen werden und Abdichtpaste über Rohrdichtschellen bis hin zu Dichtkissen und Dichtschläuchen. All diese Möglichkeiten wurden an der dritten Station beübt. Hierfür stehen den Gefahrgutzügen mehrere Übungsanlagen auf dem Gelände der FTZ zur Verfügung.

Um Leckagen schnell und einfach zu verschließen, stehen den Einsatzkräften eine Vielzahl von Verschlussmöglichkeiten zur Verfügung.

Sicherheit während und nach dem Einsatz

Da beim Abdichten von Leckagen oder Umfüllen von Gefahrstoffen die eingesetzte Mannschaft mit dem Stoff kontaminiert werden kann, muss bei jedem Einsatz mit Gefahrstoffen eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut werden.

Um diese ging es bei der vieren und letzten Station. Diese Strecke besteht im groben aus vier Zonen. Einer Grobdekontamination und Geräteablage im Schwarzbereich, einer gründlichen Dekontamination in einer speziellen Dusche oder in einer Wanne, dem Bereich, in dem sich die Träger der Chemikalienschutzanzüge auskleiden lassen und einem beheizten Schnelleinsatzzelt im Weißbereich.

In der „Dekon-Strecke“ werden die eingesetzten Einsatzkräfte in der Schutzkleidung dekontaminiert.

Umfangreiche Beladung auf den Kreisfahrzeugen

Nachdem alle Teilnehmer die vier Stationen durchlaufen hatten, wurde im Anschluss daran noch ein besonderes Augenmerk auf die Beladung vom Abrollbehälter Gefahrgut sowie vom neuen Gerätewagen Messtechnik gelegt. Hierbei wurden die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände und Einsatzmittel vorgestellt und erläutert, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können.

Auf den Fahrzeugen und den Abrollbehältern wird eine umfangreiche Beladung für diverse Szenarien mitgeführt.

Die Fahrzeuge und Abrollbehälter stehen im Einsatz- und Übungsdienst allen Feuerwehren zur Verfügung und sind somit ein wichtiger Bestandteil der gemeinsamen Gefahrenabwehr. Mit der ständigen Weiterentwicklung der technischen Ausstattung und der regelmäßigen Schulungen und Übungen wird gewährleistet, dass im Einsatzfall alle beteiligten Kräfte bestmöglich zusammenarbeiten können und eine schnelle und erfolgreiche Hilfeleistung gewährleistet ist.

Positives Resümee und Planungen für weitere Zusammenarbeit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schulung der Feuerwehrkräfte im Umgang mit der Ausrüstung und den Einsatzmitteln eine entscheidende Rolle für den Einsatzerfolg spielt. Nur durch eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung können die Einsatzkräfte im Ernstfall schnell und effektiv handeln. Diese gemeinsamen Ausbildungsdienste sollen auch weiterhin ein fester Bestandteil der jährlichen Dienstplanung bleiben.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden auf einen Stand gebracht. Außerdem stand der Austausch von Erfahrungswerten zwischen den drei Zügen im Mittelpunkt.


Die Schwerpunktfeuerwehr Uelzen war und ist immer bemüht, in der Gefahrenabwehr den Erkenntnissen der Zeit Rechnung zu tragen. Für den Fall, dass sich ein Gefahrgutunfall ereignen sollte, hat die Feuerwehr Uelzen umfangreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen, um solche Unfälle zu bekämpfen.

Einsätze hatten jedoch gezeigt, dass der notwendige Aufwand im Bereich von Gefahrguteinsätzen die vorhandene gerätetechnische Ausstattung der Ortsfeuerwehren bei weitem übersteigen würde. Aus diesem Grund firmierte die Gefahrgutgruppe, bestehend seit 1997 aus der Feuerwehr Uelzen und Oldenstadt zum Gefahrgutzug Mitte. Seit dem Zusammenschluss auf Ebene der Kreisfeuerwehr ist auch die Feuerwehr Suderburg Teil des Gefahrgutzuges Mitte.


sm